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Kein Theater

Mit der Mickey Maus durch die Stadt- ein Bühnenaccesoire.

Fast ist sie rum meine Zeit am Theater. Und mein Fazit ist: Auf keinen Fall finde ich dort eine Zukunft. Sicher fehlt mir das eine oder andere Wissen, doch das ist es nicht. Nein, mein Problem ist wieder einmal die Struktur. In einer wirklich krassen Hierarchie wird dort nach oben gelächelt und nach unten getreten. Das war nicht meine Vorstellung. Die Leute, die dort mitarbeiten halten diese Struktur mit ihrem Verhalten aufrecht. Geht das nicht anders?

Muss man anderen immer beweisen, dass man über ihnen steht? Es ist so unfruchtbar und so klein.

Ich habe nur durch Zufälle gute Anleitung bekommen. Ich habe mir alle Informationen gesucht. Wenn welche kamen, dann wurde mir gleich mitgeteilt, wie merkwürdig es doch sei, dass ich das nicht wisse. Und so weiter. Meine junge Kollegin hat das Handtuch geschmissen. Ich konnte sie verstehen. Das Doofe ist, dass ich viel mehr hätte erreichen können, wenn sich mal jemand ernsthaft die Zeit genommen hätte mich einzuweisen. Gestern reiste ich zwischen den Werkstätten hin und her, weil die Verantwortlichen sich nicht absprechen konnten. Warum? Selbst nach der ersten Reise hin und her haben sie mir nicht erklärt, worum es überhaupt geht und mir damit die Möglichkeit genommen, es bestmöglich zu klären. Nein, sie schimpfen alle übereinander, weil die Arbeiten nicht in ihrem Sinne ausgeführt werden. Was für eine Zeitverschwendung! Da finde ich kein Plätzchen für mich.

Es gab gute Momente. Während der Proben, die ich leider eher selten besuchen konnte. Zu sehen, wie jedesmal ein Szene sich verändert, weil die SchauspielerInnen sie anders angehen. Sehr spannend. Wie schwierig Kommunikation doch ist. Mit einer Nuance kommt eine andere Färbung hinein. Gute Momente gab es auch, wenn ich mal was vernünftiges tun konnte. Und ich konnte neue Materialien ausprobieren. Das hat mir schon gefallen.

Lasiert und lackiert fahre ich Hölzchen durch die Gegend auf denen, wie auf der Bühne, gekritzelt wurde.

Der Druck, der schon bei den Arbeitsvertragsverhandlungen beginnt, setzt sich durch das ganze Haus fort. Schon dort wird Loyalität zum Haus untergraben. Ich habe versucht mich nicht davon einlullen zu lassen und mein Verhalten den anderen gegenüber nicht anzupassen. Das fiel einigen positiv auf. Also ein interessantes Projekt, doch dafür bin ich mir zu Schade.

Außerhalb vom Theater

Da im Theater gebaut wird, sind die Werkstätten gar nicht im Haus. Was viel Fahrerei bedeutet. Dieser Zustand ist bald beendet doch eben noch nicht vorbei. Hier ein Blick in einen Raum der Malerei in den Räumen von Mercedes Benz.

Die Farbbrühe wird anschließend wieder in Wasser und Farbreste getrennt.

Ohne Ordnung und Pflege des Handwerkzeuges geht es nicht.

Ein Teil der Bühnenausstattung liegt im Osthafen in einem Lager. Dort ist es super aufgeräumt und bestens verschlossen.

Durchs ungeputzte Fenster sieht man auf den Hafen in Frankfurt

Dann gibt es noch die Probebühnen. Die liegen in Richtung Fechenheim aus der Stadt heraus. Was wir da an Zeit brauchen, um diese Orte anzufahren! Natürlich mit der Straßenbahn, die direkt vom Theater zur Probebühnenstation fährt und dann laufen, laufen.

Die Probebühnen in der Daimlerstrasse.

Doch auch um das Theater herum kann man laufen. Denn die Post muss in der Opernpforte abgegeben werden. Also erst einmal Formulare holen und dann die Pakete dorthin bringen. Was verschickt wird? Zum Beispiel Modelle von Bühnenbildern.(nach Wien-Stuttgart,..)

Manchmal ist es eine gute Abwechslung von einem Ort zum anderen zu reisen. Alle organisieren in der Bahn ihr Telefonate. Also Quatschen ist da eigentlich gar nicht so häufig drin. Die Chefs allerdings (Regie, Bühnenbildner,..) die pflegen während der Fahrt ihre Kontakte und plaudern über dies und das.

Sie steht und fällt

Die erste Ebene des Bühnenbildes kann ganz gar bespielt werden. So:

Die reinsten Akrobaten sind diese jungen Schauspieler

oder, wenn sie gefallen ist dann so:

Umgelegt ist es eine schiefe Ebene

Und dann kann das Ganze noch in Stimmung versetzt werden.

Ins rechte Licht gesetzt kommen immer andere Teile der Bühne in das Blickfeld

Es wird ein erheblicher Aufwand betrieben um dieses Bühnenbild zu ermöglichen. Es tauchen immer wieder Fragen auf. Wie kann man organisieren, dass die erste Ebene umfällt ohne, dass man groß jemanden sieht oder hört und trotzdem alles sicher ist. Lustig ist auch, was für Ideen zur Umsetzung so alles erdacht werden. Da wird mit Farbe, Gegenständen, Ausdrucksweisen experimentiert, dass es jedem Kind eine Freude wäre.

Erster Aufbau der Bühne

Das war heute ein wichtiger Tag. Das Bühnenbild kam auf die richtige Bühne. Und wie immer geht es nicht so, wie man denkt. Zuerst ein Blick in mein Modell. Es hat im Boden ein Loch. Denn die Schauspielerin trägt es als Alice auf dem Kopf.

Die schiefen Ebenen kann man in weiß erkennen

Nun kommt noch ein Bild von der wirklichen Bühne mit dem Beginn des Aufbaus der ersten Ebene.

Hinten in der Ecke wieder die Treppe

Zwischendrin musste die Beleuchtung ihre schwere Last aufhängen. Das ist alles zumindest körperlich recht anstrengend.

Es gibt mehr zu sehen, wenn die Bühne steht.

Start am Theater

Der Kollege räumt seinen Schreibtisch und geht. Meine Betreuerin hat gekündigt. Keine gute Ausgangslage.

Die Regie möchte nicht so viele Leute um sich herum haben, so dass kurzzeitig mein Einsatzgebiet in Frage steht. Auch nicht gut für einen hoffnungsvollen Anfang.

Besonderheiten

Viel Lauferei-Hinterherlauferei durch ein Labyrinth von Treppenhäusern und Gängen. Dann der erste Versuch, den Weg allein zu finden. Konnte mir Hilfe organisieren! So kam ich doch noch an.

Erste Kontakte mit einer Produktion. Alles ist neu. Was ist eigentlich mein Job? Fragen werden nicht gerne beantwortet. So stelle ich sie anderen. Ein Lichtblick: Andere auf meiner hierachisch gleichen Ebene sind freundlich. Bin ich in Japan? Nächste Woche gibt es noch mehr von meiner Art und so wird es ab da bunter und lebendiger.

Was ich zu tun bekomme, kriege ich hin. Modellbau, an Lesungen teilnehmen und dabei nicht stören, alles mitschreiben, was wichtig sein könnte für die Bildbühnenassistenz. Nachfragen in der Requisite, Material finden, Arbeitsablauf überlegen. Klappt.

Die erste Überlegung: Die Hierarchie ist ganz ausgeprägt. Das scheint viel Wartezeiten auszulösen. Hohe Personalkosten. Mal sehen, ob ich das später auch noch sage.

Kunst am Bau

Schöne Eindrücke gab es in den riesigen Werkstätten. Was da alles entsteht. Schnell hat ein Maler ein Bilderrätsel auf Holz gemalt: Welche Künstler sind hier gemeint? (Beuys,Hundertwasser,Neo Rauch) Nett!! Dann die erste Lesung eines Stückes. Klasse! Sitzen und zuhören. Ein anspruchsvoller Film: Synecdoche New York. Auch gut. Zuhören bei den Überlegungen zu Geräuschen rund um das Stück- viel Gelächter. Bauen am Modell mit für mich neuen Materialien. Neue Menschen, von denen einige nett sind.

Mein Wunsch geht in Erfüllung!

Die Idee mit 50 noch einmal was ganz neues anzufangen, ist ja nicht wirklich originell. Doch es dann am Theater zu versuchen, klang für mich selber sehr gewagt. Ohne Fachunterstützung hätte ich mir es auch nicht zugestanden. Das Argument: „Wenn Du es nicht probierst, wirst Du es nie wissen“, hat mich dann doch überzeugt. Nun starte ich mit einem Praktikum im Bühnenbild. Eine Produktion eines Theaterstückes zu begleiten heißt, von Morgens bis Abends dabei zu sein und wenig freie Zeit für anderes zu haben. Doch ich möchte es und werde mal diesen Sommer im Theater abtauchen.
Mein Stück wird Romeo und Julia.

Alles Theater

Das gibt es doch nicht!

Ich möchte zum Theater!

Wieso? Wo kommt denn das nun her?

Bis vor kurzem hatte ich nur einen Nebel in mir bei der Frage, was ich denn machen möchte.
In einem der Berufsberatungs- und Findungsgespräche, die ich jetzt öfter führe, kam dann bei einem Nebenthema heraus, dass ich in den Kunst-und Kulturbereich von Frankfurt möchte. Alle waren überrascht! Ich auch!!

Die Bühne der Käs, vorbereitet für Michael Quast.

Allerdings war der Nebel weg und der Bauch grummelte ein deutliches Ja.
Damit ist alles klar.
Nur, wie kommt man mit 50 und ohne adäquate Ausbildung und schlechter Konjunkturlage dahin?

Nun möchte ich gar nicht auf die Bühne- oder noch nicht. Ich möchte hinter die Bühne.

Das Warum werde ich so schnell nicht klären können. Vielleicht, weil mein Vater schon gerne rezitierte und absolut fotogen war? Gibt es da etwas in der Familie, was nicht herauskonnte bisher?

Meine Umwelt reagierte mit dem Satz: Das passt!

Ok, dann werde ich das mal angehen. Es sind nicht ganz 60 Bühnen hier in Frankfurt. Davon kommen einige nicht in Betracht. Erstaunlich viel wird im Amateurbereich gearbeitet. Und gut!

Ja, vorne werdet ihr mich nicht sehen.

Jetzt schauen wir mal, ob mir das gelingt, gell. Was mir helfen kann, ist, wenn ihr mir mal euren Senf dazu gebt. Was meint denn ihr zu der Idee? Und was schlagt ihr mir vor, jetzt zu tun?