Archive for the ‘Kino’ Category

Huhu-melde mich zurück!

Ein zaghaftes „Dabinichwieder“.

Irgendwie irritiert mich das viele Licht am Abend. ich komme völlig aus dem Tritt. Wie, schon so spät?

Leider hat es bei uns in die Kirschblüte gehagelt. Das ist jedes Jahr dasselbe. Und doch bekommen wir dann Kirschen. Da freue ich mich schon drauf.

Morgen ist die Urlaubszeit rum und der Alltagswahnsinn löst den Ferienwahnsinn ab. So ein geregelter Tagesablauf bringt eine gewisse Struktur. Das erleichtert.

In den Ferien hatte ich die Gelegenheit den ersten Star Trek-Kinofilm zu sehen. Zwei Minuten allein die Anfangsmusik. Dann langsame Bilder und Szenen, die an das Theater erinnern. Viel Wert wird auf den Dialog gelegt, denn die Spezialeffekte sehen echt simpel aus. Der große Feind ist ein riesiges Mandala. Überhaupt waren viele Dinge sehr alltäglich. Die Kopfstützen an den Sitzen in der „Brücke“waren eindeutig aus Autos. Und zum Teil gab es wirklich peinliche Kostüme auch für die Männer.

Die Thematik ist der Vergleich zwischen Mensch und Maschine. Das ist ja immer noch aktuell. Ich mochte diese Serie immer schon und war ganz froh, diesen Film sehe zu können. Der neueste und elfte ist auch gut. Schneller, moderner und trotzdem noch stimmig. Ich verrate aber nicht, wen ich am liebsten hatte als Schauspieler.

super gemachtes Bild:Alt und Neu by Jomama1152 by flickr

super gemachtes Bild by Jomama1152 by flickr: Alt und Neu

Invictus- Nelson Mandela

Durch einen Zufall landete ich in diesem Film von Clint Eastwood. Eigentlich wollte ich es noch einmal im Städel versuchen und „Botticelli“ ansehen. Im Regen standen die Leute auf der Straße, abends um 19 Uhr. Nee, dann nicht. Am Ende hole mir noch eine Bildungserkältung!

Clint Eastwood hat einen Film über Nelson Mandela gedreht, der wirklich Unterhaltung und Anspruch verbindet. Nelson Mandela kommt aus der 30 jährigen Haft und es gibt Wahlen, an denen alle teilnehmen dürfen. 43 Millionen wählten zum ersten Mal in der Geschichte zusammen. Klar, dass die Machthaber=Unterdrücker=Weißen den Untergang vorhersahen. Die Vorahnung dafür lag in ihrem eigenen Verhalten und in den Ereignissen in anderen afrikanischen Staaten begründet. Und auch bei uns zu Hause wurde damals das Schlimmste erwartet.

Wie sollte der Hass überwunden werden? Mandela hatte sich die Versöhnung als einzig wirksame Maxime überlegt. Und er hat sie gelebt. Denn nicht jeder konnte den Schmerz vergessen oder drüberstehen. Und Eastwood zeigt nun gerade an den härtesten Männern des Landes, die mehr Testosteron in sich haben als andere, wie das lief. Das ist supergut. Wir haben neben Mandela noch seinen Security-Dienst und die Rugby-Mannschaft im Blick. Dabei sollte ich sagen, das es ein Männerfilm ist. Das passt wirklich gut. Frauen kommen natürlich vor. Sie haben bestimmte wertvolle Rollen, die sie überzeugend ausfüllen und doch bleiben sie am Rand. Es gibt wunderbare Einblicke in verschiedene Gruppen von Menschen und dort wird auf Kinder fokussiert. Süß!!! Und ganz klasse, um das Staunen über die Vorgänge zu vermitteln. Schwarz und Weiß finden zusammen. Vorsichtig, in Spannung und während der WM dann ganz unmittelbar.

Die Stimmung erinnerte mich an unsere Fußball-WM. Dadurch wurde dieser Prozess aus dem Märchenhaften ins Mögliche gezogen. Und es hat ja auch geklappt in SA. Es ist ein Wunder und es ist Mandela zu verdanken.

Die Rugby-Mannschaft ist, wie unsere Fußballer auch, gar nicht so gut. Und erst die Entwicklung weg von einer Apartheit-Truppe hin zu einer Nationalmannschaft verhilft ihnen zu einer inneren Haltung. Sie besuchen die Insel auf der Mandela in einem 1,5 qm Raum 30 Jahre saß. Und der war durch Gestänge offen. Das muss gezogen haben! Kein Bett. Decken auf dem Beton. Draußen Steineklopfen.

Mandelas Zelle by richiesoft by flickr

Sie fahren in die Townships und spielen  mit den Jungs. Einige der Spieler waren da noch nie zuvor. Und über die Zeit passiert dann was in deren Köpfen.

Ganz beeindruckend ist die Aufnahmetechnik während der Spiele. Es wird auf  Höhe der Spieler  gedreht und mitten unter ihnen. Nun weiß ich, was Rugby ist. Hart!

Hart ist auch der Sicherheitsdienst. Ihr Job bedeutet ja, das Schlimmste vorherzusehen und vorbereitet zu sein. Da kann keiner nicht aggressiv sein. Schlafen, im Sinne von träumen geht nicht. Und genau da müssen ohne Vorlaufzeit Schwarze und Weiße zusammenarbeiten. Knirsch!!!!! Sie schaffen das und es stellt sich heraus, dass sie sich viel ähnlicher sind, als sie vorher annahmen. Achtung und Verständnis entstehen gerade so viel, dass eine verlässliche Zusammenarbeit garantiert werden kann. Irgendwann üben sie zusammen Werfen. Das ist nicht unglaubwürdig. Männer und Bälle- da geht immer was.

Nach dem Film erinnerte ich mich an ein Erlebnis in Paris. Dort war ich für zwei Monate. In dieser Zeit war Mandela einmal dort. Ich wollte ihn sehen. Und so fuhr ich mit der Metro so weit heran, wie es ging. Dann musste ich durch Scharen von Polizisten zum Ort, wo Mandela aus dem Auto aussteigen sollte. Und ich sah ihn!!! Ohne Zweifel.

Erschreckend war für mich das Aussehen der Polizisten. Ganz schwarz gekleidet und gefährlich ausgerüstet. Nichts mit „Mein Freund und Helfer“, wie es bei uns hieß. Heute hat unsere Polizei nachgezogen. Darüber ein andermal.

Mandela hat mir viel bedeutet und er ist für mich nach wie vor ein Beweis, dass es gehen kann. Egal was vorher war, wir können aufeinander zu gehen.

by Festival Karsh Ottawa by flickr

„Richtig zu leben tut weh“

Gestern konnte ich endlich in den Film „Mazel Tov“ gehen. Er lief in Orpheo’s Erben. Ein ungewöhnliches Kino. Hier ein Ausschnitt von dem Aussehen der Technik vom Zuschauerraum. Wir sitzen in alten Flugzeugsitzen, die oft noch verstellbar sind Fußlehnen und Abstelltischchen haben.

Orpheo's Erben

Orpheo's Erben

Der Film macht uns mit Menschen bekannt, die aus Russland nach Deutschland kommen. Die Männer haben ehrenhaft und unter grauenvollen Bedingungen geholfen den Krieg der Deutschen zu beenden und landen dann vom Leben hierher gespült gerade in Deutschland. Das muss Konflikte auslösen. Es sind nicht die Konflikte, die uns einfallen. Sie haben keinen Hass, sondern sind „weise“. Ganz wunderbar dieser Film, der mir gezeigt hat, dass wir immer nur kleine Ausschnitte sehen von anderen. Erst im Kontakt kann man sich verstehen lernen.

"Mazel Tov" ist den jüdichen Kämpfern der Roten Armee gewidmet

"Mazel Tov" ist den jüdichen Kämpfern der Roten Armee gewidmet

Für mich ganz wichtig ist auch, dass wir Völker alle uns um die Aufarbeitung der Folgen, die Kriege auslösen herumdrücken. Wie kann man mit Menschen leben, die solche gesehenen und erlebten Grausamkeiten in sich tragen. Was werden das für Eltern? Was transportieren sie für Probleme in die Gesellschaft hinein für mehrere Generationen? Warum wird das nie betrachtet?

Sie können so viel und werden hier nicht gebraucht. Was für ein unmenschliches System.

Sie können so viel und werden hier nicht gebraucht. Was für ein unmenschliches System.

Auch die „Kinder“, bestens ausgebildet stehen hier auf der Strasse oder machen unterqualifizierte Jobs. Das ist für alle Menschen schlecht. Was könnten wir erreichen, würden wir die Ressourcen nutzen, die in uns stecken.

Jedes Volk, was Vernichtung, Unterdrückung und Gewalt erlebt, hat Folgeschäden. Niemand kann voll im Leben stehen und die coolsten Dinge ausdenken, wenn er voll mit unverarbeitetem Grauen ist. Und auch die Kinder tragen Spuren davon in sich. Sie sind nicht frei. Wer kommt bei uns in Deutschland  aus Opferfamilien und wer aus Täterfamilien oder gar aus beidem? Wie kann das verarbeitet werden? Welche Bilder gibt es über die Gesellschaft? Niemals hat ein Volk es bisher unternommen darüber zu reden. Dadurch bleibt so vieles in der Gefühlswelt stecken und bricht sich irgendwo Bahn. Verständnis kann so nicht aufkommen. Eine Tragik!

Dieser Film ist ein Mosaiksteinchen für unsere Aufarbeitung. Das ist großartig!

Die Überschrift, die beiden Bilder sind aus dem Flyer über den Film „Mazel Tov“ von Mischa Popp und Thomas Bergmann.