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Johannes zu Eltz spendet Trost in der ev. Philippusgemeinde

Die nächste Predigt/ Ansprache/ Auslegung in der Fastenpredigtreihe der Philippuskirche hielt Dr. zu Eltz.

Nach dem kleinen Grußwort zur Einführung der Prodekane hier in Frankfurt erwartete ich mir eine humorige Ansprache und freute mich darauf. Da er sich aber exakt an die Themenstellung „Kirche in der Stadt-Gemeinde für den Stadtteil“ hielt, wurde daraus nichts.

Er zog uns mit wenigen Worten in den Prozess der katholischen Kirche hinein, der genau wie in der evangelischen Kirche die Zusammenfassung von Gemeinden bedeutet. Wenn ich alles richtig verstanden habe, dann kommt er zu einem ganz ähnlichen Schluss, wie der ev. Stadtdekan Dr. Knecht eine Woche zuvor: Die kleiner werdende Kirche wird sich nicht in kirchliche Zentren zurückziehen, sondern „vor Ort bleibt vor Ort“. Die unterste Ebene soll das tun, was sie selber leisten kann. Die nächste Ebene wird ihr die Arbeit nicht abnehmen, sondern sie dabei unterstützen. Was unten geht, soll auch von unten geklärt werden und es wird nicht von oben nach unten durchregiert.

Sein Ansatz begründet er aus dem (kath.) Subsidiaritätsprinzip, dem „Sprengschatz“. Ein Sozialprinzip mit politischer und gesellschaftlicher Bedeutung, dass die Selbstbestimmung auf der untersten Ebene erhalten möchte.

Gleichwohl sieht er, dass die 1000jährige Praxis nicht in kurzer Zeit verändert werden kann, zumal in der Katholischen Kirche ja immer weltumfassend gedacht und verändert wird. Er führt aus, welche Fragen von den Kirchenmitgliedern beim Prozess von den Gemeinden hin zur Großpfarrei sind. In Frankfurt werden aus 42 Gemeinden 9.

Die erste und meistgestellte Frage ist: Warum kann nicht alles so bleiben, wie es ist?

Weil es in Wirklichkeit schon lange nicht mehr so war. Die millieustarke Volkskirche gibt es gar nicht mehr.

Hin zur Kirche in der Stadt berichtet zu Eltz von dem Wort, das er Dr. Knecht zur Einführung gegeben hat: „Alles, was wir gemeinsam tun können, werden wir gemeinsam tun.“

Die klassische Aufteilung (ev.-kath.) ist für Menschen außerhalb der christlichen Kirchen nicht einsichtig. Nur eine Verständigung auf gemeinsamer Grundlage ist einleuchtend.

Alle, deren gemeinsames Zeugnis die Taufe ist, können über die weiteren Unterschiede ins Gespräch kommen. Ein Beispiel ist die Erwachsenentaufe, deren Aussagekraft von vielen aufgenommen wird und die zunimmt.

Soweit die Zusammenfassung von mir. Ich empfand diese Worte als sehr tröstlich in unserer Welt, die sich anlässlich kleinster Gründe spaltet und zu vernichten sucht. Einfach mal: Hier ist meine Hand, schlag ein und wir sehen gemeinsam weiter. DANKE

Nächste Woche auch sehr spannend: Janine Wissler

Predigten zur Fastenzeit

Die Kirche bleibt im Dorf in #MeinFrankfurt – die Einführung der Prodekane

Vorwort:

Thomas deMaziére bläst zum Angriff auf die Evangelische Kirche. Wegen 360 Menschen, die von Mitmenschen untergebracht und durch das Kirchenasyl auf eigene Kosten so den Dublingesetzen entzogen werden. http://www.deutschlandfunk.de/bundesinnenminister-de-maiziere-missbrauch-des-kirchenasyls.868.de.html?dram:article_id=311001 Ob sich dem die Kirche in Frankfurt stellen kann und mag, werden wir sehen. Der Druck wird jedoch größer von Seiten des Staates. Was vielleicht wieder mehr Menschen in die Kirche bringt. Schaun wer ma

Los geht`s: Gestern war die langersehnte offizielle Komplettierung der neuen Struktur der evangelischen Kirche in Frankfurt. Zum Stadtdekan kamen nun auch die Prodekane hinzu. In einer würdevollen und unterstützenden, annehmenden Veranstaltung wurden Frau Dr. Schoen und Herr Kamlah in ihr wirklich ganz neues Amt eingeführt. Mit Frau Irmela von Schenk, die Präses und stellvertretende Vorsitzende ist, ist die Spitze nun sogar quotengerecht zusammengestellt. http://www.frankfurt-evangelisch.de/stadtdekanat-info.html

Kantor Michael Riedel umrahmte das gesellschaftliche Ereignis mit wunderbar gewählten Stücken. Was mich gleich zu einem ersten Eindruck führt: Der Anfangschoral wurde spontan, weil die Noten dastanden von den Anwesenden gleich mehrstimmig gesungen. Was für eine Ansammlung an kultureller Kompetenz war an diesem Abend anwesend. Daher mache ich mir auch nicht wirklich Sorgen. Dr. Knecht führte durch den Gottesdienst und nahm auch die Einführung vor. Das kann er gut und es war stimmig. Es ist vielleicht sogar beruhigend, wenn man sieht, dass da jemand sein Amt lebt. In den Gottesdiensten vor Ort kommt es durch die unterschiedlichen PredigerInnen ja zu den unterschiedlichsten Erlebnissen. Hier war einfach mal alles in Ruhe und ok. GUT.

Frau Scherle hielt eine Ansprache, die sie mit einem Dank an die beiden Prodekane richtete: Es sei ein wirklich neues Amt und sie hätten sich darauf eingelassen. Darauf eingelassen, öffentlich einzustehen als ein weiteres Teil einer Kette, die die Hoffnung auf eine von Gott durch die Liebe verwandelte Welt aus der Vergangenheit hin zu uns ununterbrochen weiterführt. Und das wäre auch die Aufgabe. Die Hoffnung weiter zu geben. Weiterzugeben an die Menschen dieser Stadt. Da man ein Teil dieser Kette sei, könne man in Dankbarkeit zurückblicken und getrost und gelassen auf das Neue.

Frau Klemens und Dr. Volz lasen dann zum Gleichnis des Sämanns und bereiteten damit auf die Einführung und die Predigten beider neuen Prodekane vor.

Herr Kamlah entwickelte programmatisch ein Bild eines Raumes, in dem Glauben möglich ist. Dazu benötigt wird ein Rahmen, der solche Räume möglich macht. Dabei wies er darauf hin, dass manche Menschen nur für kurze Zeit in diese Räume kämen und man sie deswegen nicht abwerten solle. Allerdings sollte es auch nicht die eigene Kränkungsbereitschaft stärken. Verbunden mit dem Sämann wäre zu erkennen, dass auch das kurze Aufgehen des Samens durchaus seinen Wert habe.

Frau Dr. Schoen grenzte für sich das Thema Karikatur ein und wünschte sich mehr Humor. Über sich Lachen zu können mache weicher, durchlässiger und gütiger und ließe Beziehung entstehen. Der Sämann würde nur dann säen, wenn der Boden gut wäre und wir wären der gute Boden für Gottes Wort. (Ehrlich gesagt, war mir der Sinn der Rede nicht klar und was es für die Arbeit in Frankfurt bedeuten könne. Mehr kann man vielleicht unten aus dem Artikel der Kirche erfahren.)

Dann gab es Grußworte. Hervorheben möchte ich das von Herrn Dr. zu Eltz. Es war witzig und humorig und enthielt die eine oder andere Spitze. Natürlich ging es um die Menschen, die in der Kirche Ämter übernähmen. Mit Zitaten belegte er, was ein Würdenträger im Amt dürfe und was nicht. Während mir da jemand ganz aktuell einfiel, war es vielleicht auch eine Rückschau? Na, er freue sich, wenn die evangelische Struktur nun Gestalt annehme. (War da vorher keine? Sehr lustig gehalten und doch nicht ohne.) Während die Dekanin aus Offenbach, Eva Reiß in ihren Worten die Verfahrensseite thematisierte, da Prodekane bisher nicht vorgesehen wären. (Vielleicht zählen die aus Wiesbaden nicht???)

Zusammenfassend gehe ich davon aus, dass die Kirche im Dorf bleibt. Es gab keine besonderen Impulse. Vielleicht ist es ja ganz gut ein Team zu haben, dass in der nächsten Zeit die Ruhe behält. Alle Anwesenden zusammen spiegelten für mich einen angenehmen Konservatismus wider. Solange man nicht ein Thema diskutiert, kommen alle gut klar. Ob das ausreicht für die nächste Zeit, werden wir erleben.

Und unbedingt erwähnen möchte ich das Schlussstück von Kantor Riedel. Es stammte bestimmt aus den Anfängen des 20. Jdh. Weiß es jemand genauer? Mir kamen Kubrikfilme in den Sinn und orientalische Bazare. Es wurde ordentlich schräg in die Tasten „gehauen“, um dann in einem tiefen laaaaaangen Akkord auf einen Punkt hin zu führen. Das fasste recht schön die Veranstaltung zusammen. Letztendlich ist das Ursprüngliche uns Vereinende die Grundlage.

Hier der Artikel der Evangelischen Kirche

Eine neue Kooperation für Frankfurt-in sozialer Verantwortung

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Lesen Sie nur erst einmal die Einladenden auf dem kleinen Plakat ganz oben. Es ist in der Art bisher schwer vorstellbar gewesen, dass die großen Kirchen mit Occupy-Money  zu einer Veranstaltung aufrufen. Unterschiedliche Ansätze führen hier nicht zu einer Abgrenzung. Nein, gemeinsames Nachdenken über Lösungen aus verschiedenen Richtungen heraus machen gerade diese Kooperation so wertvoll. Und so lief auch der Abend gestern mit den unterschiedlichsten Fragen zum Thema „Was ist faire Kleidung“ nicht zum Aufplustern eigener Positionen, sondern zu einem erstaunten „Ach, so kann man es auch sehen?“ Und was mich freut ist, wenn sich alle TeilnehmerInnen beteiligen an der Diskussion oder ihre Fragen formulieren, sich eine wirklich einladende Atmosphäre entwickelt.

Die Fachleute, und dazu bitte jetzt die vier Namen auf dem Plakat nachlesen und deren Hintergrund, gingen in aller Ruhe auf alle Aspekte ein. So konnte ein Bogen von grundsätzlicher Gesellschaftsveränderung bis hin zu den praktischen Fragen gespannt werden.

Um was ging es nun eigentlich?

Diskutiert wurde darüber, was faire Kleidung ausmacht und wie die Produktion von Kleidung heute aussieht.

Dabei interessierte nicht nur der Aspekt der Beschaffenheit der Stoffe. Auch die Arbeitsbedingungen wurden mit einbezogen. Denn können wir noch zu Primark gehen, wenn die Näherin sich von einem ganzen Tag Arbeit nur 1500 Kalorien an Essen kaufen kann?

Wir haben alle von den furchtbaren Produktionsbedingungen gehört. Sie betreffen vor allem die Baumwolle. Sie stellt mit 2/3 aller Textilien in allen Bereichen(privat/gewerblich) den Löwenanteil. Auch die anderen Stoffe werden nicht nach zufrieden stellenden Kriterien hergestellt. Nur der sehr sehr kleine Teil an zertifizierten Betrieben kann nachweisbar saubere Kleidung produzieren und den ArbeiterInnen einen Lohn garantieren, der ein wirkliches Existenzeinkommen darstellt.

Was am Rande erwähnt wurde betrifft die Probleme mit der Wasserversorgung. Konventionell angebaute Baumwolle verbraucht enorme Wassermengen. Die wird es in Zukunft so nicht mehr geben.

Leider konnte dieser Punkt nicht vertieft werden. Die Landwirtschaft ist mit der konventionellen Anbaumethode an ihre Grenzen gelangt. Davon wird durch die medienwirksame Verteufelung der Gentechnik abgelenkt. Wer hat das schon im Blick?

Einen ansteigenden Anteil an sauberer Kleidung und aller anderen Textilien könnte durch veränderte Produktionsbedingungen vor Ort erreicht werden.Wenn uns der Einkauf und der Transport so teuer kommt, dass der Anbau und oder die Verarbeitung wieder bei den Verbrauchern selber angesiedelt wird. Und natürlich kann ein verändertes Konsumverhalten seine Wirkung entfalten.

Ich möchte daher hier an der Stelle Links anbieten, die zum Teil an dem Abend genannt wurden. Sich mit „sauberen Textilien“ zu versorgen ist nicht einfach. Zu verwirrend sind die unterschiedlichen Label und Siegel.

Die Beispielseiten zeigen gut worauf geachtet werden kann, sowohl unter sozialem Aspekt wie unter Fairtrade.

http://www.fair-trade-kleidung.com/

http://www.fairtragen.de/hersteller.php

http://www.manomama.de

http://www.kirstenbrodde.de

http://www.sense-organics.com

http://www.better-merchandising.de

Das ist die Firma von Herrn Gottwald, der auch die Arbeitsbedingungen hier in Deutschland für sich klar in mit der Familie vereinbaren Grenzen hält und damit die neue unternehmerische Verantwortung vorlebt. Er bietet übrigens auch Biohotelwäsche an.