Posts Tagged ‘Kriegsfolgen’

Der beste Ostermarsch seit langem in Frankfurt

Es ist ja oft so, dass bei schlechtem Wetter sich vielleicht wegen der äußeren Bedingungen eine gute Stimmung einstellt. Ja, es waren schon mal mehr Leute dabei. Es waren aber auch schon weniger. Das jedenfalls trübte die Laune nicht. Und schnell waren alle in einem Gespräch vertieft. Der Regen hörte irgendwann auf. Und schwuppdiwupp waren wir am Römer. Gute Musik empfing uns. Das sind Ostermarschierer/ innen ja nicht gewöhnt und so kamen wir beim Suchen nach Bekannten  bei der Runde über den Römer schnell auf die Frage, wer denn da spielt. Es war die Gruppe BOTS ! Die wollte ich immer schon mal live erleben.

Ja, wie ich eben lese, hat Dieter Dehm (Egal, was man von ihm hält, bitte!)die Gruppe wieder mehr im Auge und ich muss sagen, auch wenn es Veränderungen gegeben hat und die Jungs einiges hinter sich haben, was das Leben so mit einem anstellt: Heute wurden sie wieder richtig gut. Das lag an dem begeisternden Publikum oder besser: Beide, Gruppe und Publikum zogen sich selbst hoch und am Ende war Konzertstimmung auf dem Platz. Yeah!!

Dieser erfreuliche Bericht ist natürlich nicht alles. Es gab vier Reden und ich möchte an die Frau aus Israel erinnern(Shula Keshet), die uns zeigte, wie widersprüchlich dieses Land auch mit seinen Einwohnern umgeht und es kein FEIND ist. Es ist ein Land. Und es ist nicht besser als ein anderes. Die Diskriminierung der Menschen, die aus der arabischen Welt zugewandert sind, gleicht dem, was ich aus vielen anderen Ländern höre und ich bin damit genau so unzufrieden. Für einen Ostermarsch fand ich das eine sehr engagierte Idee. Frieden gerade mit dem, der uns so kriegerisch erscheint. Hier ein kurzfristiger Link zur Hessenschau, in der über Frau Keshet berichtet wird und Herr Schwoerer zu Wort kommt. Allerdings fehlt Jan vom Camp völlig.

Vor Frau Keshet sprach Jan vom Occupy-Camp aus Frankfurt. Und Jan hat es wirklich drauf. Er kann gut Reden halten. Nicht eine Minute hatte man das Gefühl etwas vorgequatscht zu bekommen. Er sprach und war authentisch. Was für ein Segen!!!  ‎Jan selber zum Abschluss, auf die Zukunft der gesellschaftlichen Entwicklung bezogen: „Und eins ist sicher: Dieser Hippie will nicht in einer Höhle leben!“ 

Um es kurz zu machen: Alle Reden waren gut zu hören. Die Inhalte waren auch ok, weil keiner versuchte uns über irgendeinen Tisch zu ziehen. Die nächsten Veranstaltungen werden wohl hier in Frankfurt die Tage von Blockupy sein. Hier ist der Link dorthin. Das ist ja eine sehr internationale Seite. Toll. Da wird es am 17. 5. mit einer Besetzung der Frankfurter Plätze losgehen. Am 18.5. wird die EZB blockiert und am 19. 5. gibt es eine Großdemo.

Dieser Einsatz für den Frieden hat sich für alle gelohnt. Danke an die OrganisatorInnen und die Mitwirkenden und die netten Leute die kamen.

Udo Baer „Schuldgefühle und innerer Frieden“ #openbooks-frankfurt

Den einen Beitrag, den ich heute hörte im Rahmen der Openbooks-Frankfurt war:

Mit dem Beltz-Verlag Udo Baer „Schuldgefühle und innerer Frieden

Schuldgefühle kennt jeder Mensch. Aber woher kommen sie und wie kann man mit ihnen leben lernen? Der erfahrene Therapeut zeigt Wege auf, wie wir uns von den dunklen Schatten befreien können.

Es ging um Schuldgefühle von Opfern von Gewalt genauso wie durch Krieg traumatisierte Menschen oder auch Kinder.
Es gibt die Menschen, die Schuldgefühle haben ohne Schuld zu haben und solche, die Schuld haben und keine Schuldgefühle. Und natürlich die, die unter der Schuld leiden, die sie zu tragen haben.

Menschen, die wirklich schuldig geworden sind empfiehlt er:

1. sich die Schuld einzugestehen (wird möglichst vermieden)

2. es mit jemandem zu besprechen, dem man wirklich vertraut

3. tätiges Entschulden (also etwas tun in der Gesellschaft zur Wiedergutmachung)

Für Opfer von Gewalt, die immer bei sich die Schuld suchen- wohl aufgrund der erlebten Hilflosigkeit und Ohnmacht, ist es ganz wichtig anerkannt zu werden, Trost zu bekommen und parteiischen Beistand. Besonders wichtig ist es Kindern zu sagen: Du bist nicht schuld.

Die Traumatisierungen werden am sichersten an die Kinder weitergegeben, wenn man schweigt. Ein Schritt ist sicher zu sehen, ist es meine Schuld, sind es meinen Schuldgefühle oder die meiner Eltern,…und sich in Distanz zu begeben.
Es ist wichtig, das gesellschaftlich eingestanden wird, wenn Katastrophen geschehen, dass Mist gelaufen ist. Das Rausreden belastet die Opfer und deren Angehörigen unendlich.

Und ich muss noch einmal weiterdenken. Denn auch die muslimische Welt hat diese Schuldgefühle, die ich so gerne dem Christentum anhänge. Dieses Konstrukt der Schuld muss also älter sein.

Schüler helfen Schüler – Das Peru-Projekt

Ja, beim Altstadtfest in Büdingen standen wieder die leckeren Kuchen da und retteten uns, die wir zu einem Musikprojekt in der ungewohnten kalt-feuchten Witterung warten mussten. Die Versorgung wurde von den Mitgliedern des Vereines Peru-Projekt e.V. organisiert.

Was ist das Peru-Projekt?Ein Projekt des Vereines und der Schule Wolfgang-Ernst-Gymnasium
Ein Ausschnitt der Arbeit vor Ort

Mich hat angesprochen, dass es ein Projekt ist, dass auch wirklich finanziert werden kann und in kleinen realistischen Schritten Hilfe bringt. Dadurch ist die Akzeptanz durch die Beteiligten gewährleistet. Und es setzt dort an, wo die Kinder gefördert werden können. Außerdem versickert das Geld nicht irgendwo. Geht doch mal beim nächsten Fest in Büdingen vorbei. Diese Stadt bietet sich für einen Besuch durch das nette Ambiente dafür an.

Mit einer Spende können Sie uns und den Kindern und Jugendlichen in Pucallpa weiterhelfen.
Unsere Bankverbindung lautet:
Peru-Projekt des WEG
Kto.-Nr. 112 103 6025
Sparkasse Oberhessen
BLZ 518 500 79

Eine Spendenbescheinigung senden wir am Ende des Jahres an Ihre Adresse (bitte angeben).

Aufschrei- Stoppt den Waffenhandel

Liebe LeserInnen

Es ist schon ein paar Tage her, da bekam ich diese Mail. Hätte ich doch damals gleich reagiert-doch es ging nicht. Nun ist es ein bekanntes und aktuelles Thema in den Medien. Daher ist es mir wichtig eine Initiative vorzustellen, die an diesem Punkt schon arbeitet.

Hallo ihr Lieben,

ich möchte euch auf die Aktion Aufschrei – Stoppt den Waffenhandel! aufmerksam machen. Ziel der mindestens bis 2013 laufenden Kampagne ist es, ein Verbot von Rüstungsexporten zu erreichen. Um entsprechenden Druck zu erzeugen, wollen wir 262.000 Unterschriften sammeln. Die ungewöhnliche Zahl bezieht sich auf Artikel 26(2) Grundgesetz, der um ein Verbot von Rüstungsexporten ergänzt werden soll. Als alter „Friedens-Otti“ ist mir die Sache so wichtig, dass ich in der Kampagne aktiv bin, indem ich u.a. den Internet-Auftritt www.aufschrei-waffenhandel.de betreue. Wenn ihr zumindest eure Unterschrift, ein Statement oder gar eine Spende geben wollt, fände ich das klasse. Auch über ein Feedback zum Internetauftritt würde ich mich freuen.

Viele Grüße

Otto

Aus dem Anliegen der Initiatoren:

Jede Minute stirbt ein Mensch an den Folgen einer Gewehrkugel, einer Handgranate oder einer Landmine. Fachleute schätzen, dass alleine durch Gewehre und Pistolen der Waffenschmiede Heckler & Koch nach dem Zweiten Weltkrieg weit mehr als eine Million Menschen ihr Leben verloren haben. Weitere ungezählte Kriegsopfer sind durch die vielen anderen waffenexportierenden deutschen Unternehmen zu beklagen.

Die deutschen Exporte von Kriegswaffen und Rüstungsgütern haben sich in den letzten Jahren verdoppelt. Zu den Empfängern deutscher Waffen, Rüstungsgüter und Lizenzen zählen auch Diktaturen und autoritäre Regime, die die Menschenrechte mit Füßen treten.

Selbst wenn die Waffen und Rüstungsgüter  nicht eingesetzt werden, sind finanzielle Mittel gebunden, die damit für Bildung und Armutsbekämpfung nicht mehr zur Verfügung stehen.

Wir wollen dem Export von Terror und Gewalt made in Germany ein Ende setzen.Unterstützen auch Sie mit Ihrer Unterschrift die Kampagne für einen Stopp des Waffenhandels!

Uranmunition – verstrahlt in alle Ewigkeit

Zu diesem Thema habe ich ja schon einmal Links gesammelt.

Der neueste Blogartikel zu diesem Thema von Denkbonus (ergänzt 2012)

Nun habe ich aus aktuellem Anlass neu gesucht und aus Frankfurt  die AG-Friedensforschung mit einer guten Sammlung an Artikeln dazu gefunden:

DU-Geschosse – Waffen mit abgereichertem Uran

Nun kommt noch der Artikel mit allen Links von der AG-Friedensforschung zu Libyen. Er ist gut zu lesen.

Uranmunition – verstrahlt in alle Ewigkeit

von Karin Leukefeld *

Setzt die NATO-Kriegskoalition im Luftkrieg gegen Libyen Waffen mit abgereicherter Uranmunition (DU) ein? Mitte April erklärte die Internationale Kampagne zur Abschaffung von Uranwaffen (ICBUW), es gebe „keine belastbaren Beweise dafür, dass DU in Cruise Missile“ der Marke Tomahawk vorhanden sei, die in großen Mengen in Libyen zum Einsatz kommen. Man wisse, dass eine Reihe von Kampfflugzeugen und -schiffen, die derzeit im Krieg gegen den libyschen Machthaber Muammar Gaddafi eingesetzt werden, DU-Waffen tragen könnten. Ob sie auch abgefeuert würden, sei deswegen unklar, weil London und Washington Angaben zu den eingesetzten Waffen verweigern. Mit anderen Worten, der Einsatz von DU-Waffen in Libyen ist nicht ausgeschlossen.

Dass er sogar sehr wahrscheinlich ist, zeigt die Antwort des britischen Verteidigungsministers Liam Fox auf eine entsprechende Anfrage des schottischen Abgeordneten Bill Wilson (Februar 2011). Es sei weiterhin Politik der Regierung, dass DU in Waffen eingesetzt werden könne, so Fox. DU sei „nicht verboten“, die britischen Truppen setzten DU-Munition „gemäß des internationalen humanitären Rechts“ ein. Es wäre sogar „ein Fehler“, wenn die britische Regierung ihren Soldaten diese „legitime Möglichkeit vorenthalten würde, die ihnen den best möglichen Schutz während einer bewaffneten Auseinandersetzung bietet.“

Radioaktiver Staub – eine Zeitbombe

Waffen mit abgereicherten Uran (Depleted Uranium -DU) kamen in den Kriegen in Jugoslawien (12.700 kg), Irak (1991: 290.300 kg, 2003: mindestens 140.000 kg) und Afghanistan in großen Mengen zum Einsatz. Raketen, die einen uranhaltigen Sprengkopf tragen, werden gegen Panzer oder Bunker eingesetzt. Sie entwickeln bei der Explosion einen feinen radioaktiven Staub, der sich in Luft, Boden und Wasser auflöst und eingeatmet bzw. über die Nahrungskette aufgenommen wird. Die Langzeitfolgen zeigen sich 5 bis 6 Jahre nach der Explosion: Missbildungen und schwere Schädigungen bei Neugeborenen, ein deutlicher Anstieg von Krebserkrankungen, genetische Veränderungen und Knochenerkrankungen. Wer einmal radioaktiven Staub eingeatmet hat, behält ihn in seiner Lunge. Abgereichertes Uran hat eine Halbwertzeit von 4 Milliarden Jahren. Sollten also die Regierungen der USA und Großbritanniens weiterhin keine Auskunft über die Art der Waffen geben, die in Libyen zum Einsatz kommen, werden die Folgen spätestens nach fünf Jahren zu sehen sein, sofern sie veröffentlicht werden.

Öffentliche Vertuschung und Desinteresse

Das Interesse von Politik und Medien an den Folgen von Uranmunition und Uranhaltigen Waffen ist gering. Die frühere irakische Umweltministerin hatte Untersuchungen und Kompensationen für Umwelt- und Gesundheitsschäden aufgrund von Militäraktionen und deren Hinterlassenschaften gefordert, wurde aber von der eigenen Regierung nie unterstützt. Die USA und Großbritannien weichen Fragen aus und ignorieren Untersuchungen, die einen Zusammenhang zwischen DU-Munition und schweren Erkrankungen herstellen. Sie haben Angst, eines Tages finanziell und moralisch für die Folgen aufkommen zu müssen. Medien interessieren sich nicht für die Folgen der Kriege, über die sie zuvor berichteten. Und die Weltgesundheitsbehörde (WHO) kommt ihrer Verpflichtung zu unabhängigen Untersuchungen in Sachen DU nicht nach. Nach dem massiven Einsatz von DU-Waffen im Irakkrieg 1991 verwiesen sie auf Geldmangel. Ein Bericht, der von irakischem WHO-Personal in Bagdad Ende der 1990iger Jahre erstellt worden war, verschwand im Giftschrank. Zuvor hatten irakische Ärzte auf den dramatischen Anstieg oben genannter Krankheitsbilder bei Kindern und Erwachsenen in südirakischen Provinzen um Basra hingewiesen. Im Westen wurden die Berichte als „Propaganda des Diktators Saddam Hussein“ abgetan. Ärzte, wie der deutsche Epidemiologe Siegwart-Horst Günther wurden nicht ernst genommen. Günther wurde sogar strafrechtlich verfolgt, nachdem er Beweise aus dem Irak mit nach Deutschland gebracht hatte. Betroffene Ärzte, Eltern und Kinder wurden allein gelassen.

Und das, obwohl schon im April 1991, also unmittelbar nach dem internationalen Waffengang zur Vertreibung irakischer Truppen aus Kuwait, die britische Atomenergiebehörde auf mögliche Probleme von radioaktivem Staub aufmerksam gemacht hatte, der sich von Kriegsschauplätzen in die Nahrungskette und ins Grundwasser ausbreiten könne. 40 Tonnen radioaktiver Schrott könne mehr als 500.000 Todesopfer fordern, so die Behörde. Nach dem Golfkrieg 1991 blieben 300 Tonnen radioaktiver Schrott zurück, mindestens 350 Ziele im Irak waren mit DU-Waffen bombardiert, also radioaktiv verseucht worden. Bis zu 7000 neue Krebserkrankungsfälle pro Jahr werden im Irak registriert. 67 Prozent derjenigen, die zum Zeitpunkt des Krieges militärisch eingesetzt waren, brachten später Kinder zur Welt, die bei der Geburt Missbildungen aufwiesen oder Krebs.

90.000 US-Soldaten mit Golfkriegssyndrom

DU-Waffen sind radioaktiv. Sie lösen schwere gesundheitliche Schäden aus und verseuchen die Natur. Dennoch weigern sich sowohl die USA, als auch Großbritannien und Deutschland einem Verbot zuzustimmen. 90.000 US-Soldaten mit Golfkriegssyndrom leiden an Krebs oder anderen Krankheiten, die Behinderungen nach sich ziehen, dennoch erklärte im März 2010 ein Pentagonsprecher gegenüber der britischen BBC, ein Zusammenhang zwischen Missbildungen oder anderen Krankheiten und US-Militäraktionen sei nicht erwiesen. Die Bundesregierung erklärte erst kürzlich in der Antwort auf eine Anfrage der Grünen Bundestagsabgeordneten (Malczak, Ströbele, Beck, Bundestagsdrucksache 17/3281), der Aufruf des EU-Parlaments (2008) nach einem Moratorium dieser Waffen werde nicht unterstützt, weil gesundheitsschädliche Auswirkungen der Waffen nicht erwiesen seien.

Horrorberichte aus Falludja

Im Oktober 2009 wandten sich erneut irakische Ärzte mit Horrorberichten an die Vereinten Nationen. Dieses Mal kam der Hilferuf aus der westlich von Bagdad gelegenen Stadt Falluja, die im Jahr 2004 zwei Mal Ziel massiver Angriffe der US- und irakischen Armeen. Bei beiden Angriffen wurde auch weißer Phosphor eingesetzt. Erst vor wenigen Wochen gab die US-Regierung drängenden Fragen nach und erklärte, die von ihr eingesetzten Waffen bei der Belagerung von Falluja (Oktober/November) seien keine Uranwaffen gewesen. Über die Art der Waffen, die bei der Belagerung im April 2004 (Operation Vigilant Resolve) eingesetzt worden waren, man habe keine Unterlagen (mehr).

Aus den Berichten der Ärzte aus Falluja (9/2009) geht hervor, dass 24 Prozent der 170 Neugeborenen die ersten 7 Tage nicht überlebten. 75 Prozent von ihnen hätten schwere Missbildungen aufgewiesen. „Junge Frauen haben Angst Kinder zu bekommen, weil Babies mit grotesken Missbildungen geboren werden, ohne Kopf, mit zwei Köpfen oder einem Auge auf der Stirn (…)“, hieß es in dem Schreiben. Der engagierte Molekularbiologe, Professor Chris Busby von der Universität Ulster (Irland), der seit Jahren zu den Folgen radioaktiver Strahlung auf Umwelt und Gesundheit arbeitet, ging den Berichten nach. Das Ergebnis ist in der Studie „Krebs, Kindersterblichkeit und Geburtenänderung im Geschlechterverhältnis“ nachzulesen, die Anfang 2010 veröffentlicht wurde. [Siehe Hinweis am Ende des Artikels.]

Busby stellte mit seinen Mitautoren Malak Hamdan und Entesar Ariabi einen Fragebogen, der an 711 Haushalte verteilt wurde. Die „alarmierenden Ergebnisse“ ließen Rückschlüsse darauf zu, dass die Bevölkerung während der Militäroffensive der US-Armee 2004 einer massiven Menge erbgutschädigender Stoffe ausgesetzt gewesen sein müsse, schlussfolgert Busby. „Wir müssen dringend herausfinden, was das war.“ Viele vermuteten Uran „doch ohne weitere Untersuchungen und eine unabhängige Analyse von Proben aus dem Gebiet können wir nicht sicher sein.“ Die hat bis heute nicht stattgefunden.

60 Prozent der Haushalte, 4843 Personen, hatten die Fragen beantwortet. Vergleichsdaten aus dem Register über Krebserkrankungen im Mittleren Osten (MECC 1999) wurden den Ergebnissen gegenübergestellt und Daten aus Jordanien aus den Jahren 1996-2001. Zusammengefasst fanden die Wissenschaftler folgendes heraus: Seit Januar 2005 vervierfachten sich die Krebserkrankungen in Falluja, die Rate ist 38 mal höher als in Ägypten, Jordanien und Kuwait. Festgestellt wurde ein erhöhtes Krebsrisiko für Leukämie (Blutkrebs) aller Altersgruppen, gefolgt von Krebs der Lymphgefäße, Brustkrebs bei Frauen, Hirntumore. Die Kindersterblichkeit im Januar und Februar 2010 wurde mit 34 Säuglingen angegeben, die nicht älter als ein Jahr wurden. Die Todesrate bei Neugeboren lag bei 80/1000. Zum Vergleich: 19,8/1000 Totgeburten in Ägypten, 17/1000 in Jordanien, 9,7/1000 in Kuwait.

Genetische Schäden wie in Hiroshima

Anormal zeigte sich das Geburtenverhältnis von Jungen und Mädchen bis zu 4 Jahren. Normalerweise ist das Verhältnis in dieser Altersgruppe 1050 Jungen zu 1000 Mädchen. In Falluja lag das Verhältnis bei 860 Jungen zu 1000 Mädchen. Als Grund nehmen die Wissenschaftler Stress durch genetische Störung an, was gestützt wird von der hohen Anzahl von Missbildungen. Männliche Embryos überleben den durch genetische Störung ausgelösten Stress weniger oft als weibliche Embryos, die mit Missbildungen reagieren. Die Veränderungen sind vergleichbar mit denen, die bei Neugeborenen in Hiroshima nach 1945 gefunden wurden. Die Autoren der Studie kommen zu dem Schluss, dass die Einwohner von Falluja mit einer vergleichweise höheren Rate an Krebs, Leukämie, Kindersterblichkeit und Missbildungen konfrontiert sind, als es bei den Überlebenden von Hiroshima und Nagasaki in den Jahren nach dem Atombombenabwurf der Amerikaner im August 1945 dokumentiert wurde.

Die Studie (Cancer, Child Mortality and Birth Sex-Ratio in Falluja, Iraq 2005-2009) wurde in der Juliausgabe (2010) des International Journal of Environmental Research and Public Health (www.mdpi.com/journal/ijerph) veröffentlicht.

* Karin Leukefeld, Jornalistin, Bonn und Damaskus.

Dieser Beitrag erschien in: FriedensJournal, Nr. 3, Mai 2011, S. 11-12.

Das FriedensJournal wird vom Bundesausschuss Friedensratschlag herausgegeben und erscheint sechs Mal im Jahr. Redaktionsadresse (auch für Bestellungen und Abos):
Friedens- und Zukunftswerkstatt e.V.
c/o Gewerkschaftshaus Frankfurt
Wilhelm-Leuschner-Str. 69-77
60329 Frankfurt a.M.
(Tel.: 069/24249950); e-mail: Frieden-und-Zukunft@t-online.de )

AG Friedensforschung, Germaniastr. 14, 34119 Kassel, eMail: webmaster@ag-friedensforschung.de

Indianer heute II

Auf meiner Suche nach weiterer Musik stieß ich auf diese Seite. http://www.nativeamericanmusicawards.com/videochannel.cfm

Hinter dem Link Videochannel gibt es 15 Videos, die mehr aussagen als viel Text. Das Video von Tom Bee zeigt Aufnahmen aus PINE-RIDGE dem Ziel der Reise der Traumfänger. Das ist wohl eine gute realistische Ergänzung.

Es ist überhaupt wieder eine Seite, in der man sich lange verlieren kann.

Grausam- Depleted Uranium

Das wird jetzt ganz hart!

Ich selber kann es gar nicht wirklich an mich heranlassen. Alle demonstrieren gegen Atomkraftwerke und das Zeug ist schon längst unter uns und keiner sagt was.

An fing es mit einem Video der Band:  die Bandbreite. Sie kam durch Twitter zu mir. Hier kommt der Song der Band, den ich damals sah:    

Dabei kommt eine Stelle vor, in der von dem Soldaten berichtet wird, der aus Afghanistan wieder kommt und ein Kind zeugt, das keine Augen hat. Angeblich wegen Uranium. Das hatte ich noch nie gehört und versuchte nun herauszufinden, ob das wohl stimmen könnte. Über Google kam ich nicht weit. IXQUICK fand es dann. Und richtig, Uranium wurde verwendet um, wegen der großen Dichte, durch Panzer durchzudringen. Uranium in dieser Form ist ein Abfallprodukt aus der Anreicherung von Uran. Der Rest, denn man dann nicht gebrauchen kann, den verwendet man in Waffen oder- lest das im Text– als Gewichtsausgleich im Flugzeug etc. Es kommt auch das schreckliche Unglück mit dem Flugzeugabsturz in Amsterdam vor. Dort soll ebenfalls Uranium im Flieger auf dem Weg nach Israel gewesen sein. Durch den Aufprall entstehen kleinste Partikel, die sich im Menschen (und Tier) ansammeln. Dort kam es nah dem Unglück zu merkwürdigen Erkrankungen und Mißgeburten. Doch wurde der Öffentlichkeit nie etwas bekannt. Für 20 Tonnen Ladung fehlten die Papiere,… lest es selber.

Die gleichen Mißbildungen gibt es im Irak und in Afghanistan. Wenn es stimmt, sind dort 10 ooo Waffen mit dieser Bauart eingesetzt worden und die Menschen zum Teil verstrahlt. Lest dazu diesen Brief. Daraus eine Stelle:

„So sterben inzwischen im Irak, im Kosovo, in Bosnien und Afghanistan Tausende von Menschen. Frauen bringen in diesen Ländern schwerst missgebildete Kinder zur Welt, die meist Totgeburten sind oder wenige Stunden nach der Geburt sterben. Wir haben in den Krankenhäusern von Bagdad und Basra solche schrecklich entstellten Geschöpfe gesehen – und sie werden inzwischen auch in Kabul so geboren:
Babys ohne Arme und Beine, ohne Augen, ja ohne Köpfe – diese Bilder verfolgen uns noch heute. Ihre Väter waren alle Soldaten und haben an der großen Panzerschlacht um Basra teilgenommen oder ähnlichen Kämpfen bei denen die alliierten Truppen nachweislich Uranmunition eingesetzt haben. Wir haben so bei Abu Khassib, einem Vorort Basras, Panzer gefunden, die zeigten an den Einschußlöchern radioaktive Werte, die die natürliche Radioaktivität bis um das 30.000-fache übertrafen.“

Das Zeug bleibt natürlich nicht dort. Es verteilt sich überall. Und wie es die amerikanischen SoldatInnen erwischte und unsere auch, so kann es irgendwann unsere Kinder treffen.  Wer denkt sich denn so etwas aus? Was müssen die Menschen dort erleiden. Gibt es also „Todeszonen“ auf unserer Welt für die nächsten Jahrtausende? Oder wird es bald auch hier sein? Warum sagt niemand was?  Das ist doch der Wahnsinn! Stoppt doch den Einsatz von solchen Waffen! Stoppt Krieg!!

Bleibt die Hoffnung, dass alles nicht stimmt, gell. (Ich halte allerdings unsere Politiker für so unmenschlich, dass sie dem zugestimmt haben und nichts dagegen tun.) Sollte jemand Gegenbeweise haben oder Argumente, dass das nicht stimmen kann, so bitte ich dringend um Zusendung.

Tiefenschärfe

Mit meiner kleinen Digitalkamera probiere ich aus, was im Ratgeber für digitales Fotografieren empfohlen wird.

Diesmal ging es um Tiefenschärfe. Da kam mir die noch leere U-Bahn gerade recht.

Ein Versuch Tiefenschärfe in das Bild zu bekommen.

Das ging schon mal gut. Die Linien dürfen nicht in einander übergehen, sonst sehen wir auf dem ja zweidimensionalen Bild keine Tiefe. Nun war ich in der Stadt. Einmal wollte ich ins Kino (Die Friseuse-gut!), dann war etwas zu erkunden. Das trieb mich in My Zeil. Beim Durchspazieren ergab sich ein neuer Weg hinaus aus dem Komplex und ich sah das hier:

Mehrere Jahrhunderte auf einen Blick

Der mittelalterliche Turm von 1428, der Eschenheimer Turm ist direkt im Blick, wenn man My Zeil (2009) in Richtung des neuen Palais Quartiers verlässt.

Das Palais wurde für Thurn und Taxis 1739 fertiggestellt. Es gibt eine recht unterschiedliche Nutzung und Bedeutung des Gebäudes. 1944 waren durch die Bombardierung große Schäden entstanden. 1951 wurden dann große Bestandteile abgerissen für das Fernmeldehochhaus. Hier ist eine alte Briefmarke:

by wikipedia scanned by NobbiP

Heute ist das Palais wieder dem spätbarocken Ursprung entsprechend, wenn auch kleiner und leicht angepasst wieder aufgebaut. In diesem Jahr sollen die ersten Nutzer einziehen können. Durch das Portal sieht man die Nähe zu My Zeil. Was für ein Baumix durch die Jahrhunderte entsteht. Und das alles, weil ich die Tiefenschärfe ausprobieren wollte.

My Zeil durch das Portal des Palais

So geht der Turm übrigens weiter:

Trauma

Ermutigt durch einige Gespräche mit meinen Mitmenschen schreibe ich heute zum Thema Trauma. (Definition auf der Seite des Institut- für-Traumabearbeitung.)

Da fühle ich mich gar nicht sattelfest. Und ich erhebe auch gar nicht den Anspruch etwas einmaliges auszusagen. Nein, es beschäftigt mich und darum ist es heute hier.

Über das Frankfurter „Traumainstitut“ kam ich auf dieses Thema in Verbindung mit Gedanken über die Familienvergangenheit. Da ich die Einzige bin, die da gerade darüber nachdenkt, stochere ich in einem Nebel herum. Denn was war, können die Betroffenen oft gar nicht erzählen. Und wie ich jetzt weiß, ist es manchmal nicht möglich. Da fehlen die Worte für das Erlebte. Das war mir neu. Ich dachte, wenn man drüber redet, dann hilft das. Es ist raus und andere können es mit dem/derjenigen teilen. Das muss nicht stimmen. Es kann besser sein, gestalterisch an das Thema heranzugehen oder auch gar nicht. Dann allerdings sind die Schäden sehr groß und die Gefahr, dass mögliche Kinder davon betroffen werden, ist groß. So war das in dem letzten Krieg hier in Deutschland. Viele Menschen sind völlig traumatisiert herumgelaufen und haben gearbeitet, um nicht zu denken. Es war ja auch positiv, alles wieder aufzubauen. Da niemals in der Gesellschaft kollektiv getrauert und losgelassen wurde, sind die „Schäden alle weitergegeben“ worden. An uns und an die nächste Generation. Das geschieht immer und immer wieder. In keinem Land wird kollektiv getrauert. Dabei ist das sehr wichtig, denn dann haben die Kinder und Enkel eine Chance befreiter zu leben.

Eines der drei Bücher von Sabine Bode

Sabine Bode ist eine der AutorInnen in Deutschland, die sehr gut zu lesende Bücher dazu schreibt. Auf ihrer Webseite kann man sich das anschauen. Es gibt weitere engagierte Mitmenschen, die an diesem Thema arbeiten.

Wenn der Einzelne trauert, dann ist das schon sehr gut. Doch erst, wenn die Gemeinschaft anerkennt, dass es furchtbar war und es einem „zu Recht“ schlecht geht, dann kann das was bewegen. In diesem Punkt werfe ich unserem Staat vor, dass er zu wenig tut und zu wenig getan hat. Mir ist klar, dass dieses „zu Recht“ schwer zu sagen ist in unserem Land. Wir haben eben nicht wirklich aufgearbeitet, was war.

Die große Demo in Dresden jetzt am 13.2. hat gezeigt, dass es nicht nur gegen die Nazis ging, sondern die Trauer nicht durch sie gestört werden sollte. Ich denke, es war ein wichtiger Tag für uns alle.

„Richtig zu leben tut weh“

Gestern konnte ich endlich in den Film „Mazel Tov“ gehen. Er lief in Orpheo’s Erben. Ein ungewöhnliches Kino. Hier ein Ausschnitt von dem Aussehen der Technik vom Zuschauerraum. Wir sitzen in alten Flugzeugsitzen, die oft noch verstellbar sind Fußlehnen und Abstelltischchen haben.

Orpheo's Erben

Orpheo's Erben

Der Film macht uns mit Menschen bekannt, die aus Russland nach Deutschland kommen. Die Männer haben ehrenhaft und unter grauenvollen Bedingungen geholfen den Krieg der Deutschen zu beenden und landen dann vom Leben hierher gespült gerade in Deutschland. Das muss Konflikte auslösen. Es sind nicht die Konflikte, die uns einfallen. Sie haben keinen Hass, sondern sind „weise“. Ganz wunderbar dieser Film, der mir gezeigt hat, dass wir immer nur kleine Ausschnitte sehen von anderen. Erst im Kontakt kann man sich verstehen lernen.

"Mazel Tov" ist den jüdichen Kämpfern der Roten Armee gewidmet

"Mazel Tov" ist den jüdichen Kämpfern der Roten Armee gewidmet

Für mich ganz wichtig ist auch, dass wir Völker alle uns um die Aufarbeitung der Folgen, die Kriege auslösen herumdrücken. Wie kann man mit Menschen leben, die solche gesehenen und erlebten Grausamkeiten in sich tragen. Was werden das für Eltern? Was transportieren sie für Probleme in die Gesellschaft hinein für mehrere Generationen? Warum wird das nie betrachtet?

Sie können so viel und werden hier nicht gebraucht. Was für ein unmenschliches System.

Sie können so viel und werden hier nicht gebraucht. Was für ein unmenschliches System.

Auch die „Kinder“, bestens ausgebildet stehen hier auf der Strasse oder machen unterqualifizierte Jobs. Das ist für alle Menschen schlecht. Was könnten wir erreichen, würden wir die Ressourcen nutzen, die in uns stecken.

Jedes Volk, was Vernichtung, Unterdrückung und Gewalt erlebt, hat Folgeschäden. Niemand kann voll im Leben stehen und die coolsten Dinge ausdenken, wenn er voll mit unverarbeitetem Grauen ist. Und auch die Kinder tragen Spuren davon in sich. Sie sind nicht frei. Wer kommt bei uns in Deutschland  aus Opferfamilien und wer aus Täterfamilien oder gar aus beidem? Wie kann das verarbeitet werden? Welche Bilder gibt es über die Gesellschaft? Niemals hat ein Volk es bisher unternommen darüber zu reden. Dadurch bleibt so vieles in der Gefühlswelt stecken und bricht sich irgendwo Bahn. Verständnis kann so nicht aufkommen. Eine Tragik!

Dieser Film ist ein Mosaiksteinchen für unsere Aufarbeitung. Das ist großartig!

Die Überschrift, die beiden Bilder sind aus dem Flyer über den Film „Mazel Tov“ von Mischa Popp und Thomas Bergmann.