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Ab ins Alter – Was mag das heißen?

Es war knallvoll. Sozusagen wie immer im Hörsaal, kaum Platz zu kriegen.

Meine erste Vorlesung in der U3L: Universität des dritten Lebensalters.

Als Lektüre kann ich das dort erwähnte Buch von Guardini empfehlen:

Altwerden mit Sinn

Die Lebensalter

Die Quintessenz mag sein: Ein erfülltes Leben gelingt, wenn man ununterbrochen für andere und an sich selbst arbeitet.

Ja, die Schwierigkeiten heute alt zu werden und sich entfremdet zu fühlen von dem, was die moderne Gesellschaft so entwickelt, wurden gestreift und auch die als fehlend empfundene Würde oder sogar Ehrwürde dem alten Menschen gegenüber. Der Begriff „die alternde Gesellschaft“ ist als Hülse entlarvt, denn orientiert wird sich an den Jungen. Zum Teil sogar von den Alten selber.

Das 3. Lebensalter ist Teil des Lebens und nicht die im Absterben befindliche Phase des Lebens. Es ist erfüllt von geistiger Arbeit: Arbeit für andere, da der Mensch als Sozialwesen auf Kommunikation angewiesen ist und in wechselseitigen Beziehungen lebt. Und Arbeit an sich selbst. Sinn des 3. Lebensalters ist, zu sich selbst zu kommen und frei zu werden von der Fremdbestimmung der früheren Abschnitte, hin zur Übereinstimmung von „ich und selbst“.

Drei Phasen des Alterns wurden genannt:

1. Phase des Alterns

„Altwerden ist herrlich, wenn man nicht vergessen hat, was anfangen heißt.“ Mit Erwartungen an die Zukunft ordnet man sein Leben neu und hält Rückschau. Es ist die Zeit für Neubeginn.

2.Phase des Alternden

In dieser Phase der Erinnerung bekommt die Vergangenheit („die Kindheit hat man lebenslänglich“)Dominanz in unserem Denken. Mit unterschiedlichen Gefühlen fragt man sich: Was hat es denn gebracht? Und was kann ich noch tun, um die Erfüllung zu erreichen.

3. Phase des Alten

Es ist die Phase der Kontemplation. Man besinnt sich auf die eigenen Kräfte und die eigenen geistigen Landschaften. Goethe:“Es findet uns als die wahren Kinder“. Man wird zum Geistwesen, das offen für andere ist und im Zustand der Hilfsbedürftigkeit. Es verbleibt die Arbeit an sich selbst.

Was bis zuletzt noch verarbeitet werden kann, wissen wir selber erst dann. Es kann bis zum letzten Atemzug etwas ausgestrahlt werden und auch gelernt.

Das Leben verstehen wir erst im Rückblick – doch leben müssen wir es nach vorne.

 

Ab ins Alter

Der letzte Abschnitt erwies sich ja schon als ein Schritt zu mehr Freiheit. Nun, im 60. Lebensjahr, steht das Alter vor der Tür. Ein fast undifferenzierter Abschnitt von ca. 30 Jahren.
Das, was am bekanntesten ist, ist das Ende. Die Zeit dazwischen wird unklar bleiben, bis es selber erlebt wird. Darauf lasse ich mich nun gespannt ein.
Was habe ich darüber aufgenommen: Es ist eine Zeit, in der die Menschen gelassener werden. Viele erleben sie als glücklichste Zeit als je zuvor. Zwei Drittel der Menschen haben zwar Einschränkungen, die das Alter mit sich bringen, aber sie sind ansonsten gesund. Wenn dann das Einkommen höher ist als die Ausgaben, bleiben die Möglichkeiten für eine gesellschaftliche Teilhabe erhalten. Die Umstellung vom Beruf weg hin zu selbstbestimmter Aktivität gelingt vor allem Männern nicht so einfach. Das bin ich zum Glück nicht. Und so schippere ich in neues Fahrwasser, unbekannt und doch vertraut und voller Zuversicht auf Erfahrungen, die eben nur das Alter mit sich bringt, wenn man überhaupt so alt wird. Darüber werde ich ab und an was schreiben.